Politik, Gesellschaft und Aktivismus im Podcast
Hat das Medium Podcast eine gesellschaftliche Funktion und und einen Auftrag? Wie kann es dem gerecht werden? Wie können "ernste" Themen verarbeitet werden, ein Publikum anziehen, Einfluss und Wirkung entfalten?
Podcasts sind erwachsen geworden und erreichen mittlerweile ein breites Publikum. Wie kann man diese Zuhörerinnen neben Unterhaltung, Wissen und Nischen-Hobbys auch für oft als langweilig, abgehoben oder zu kompliziert wahrgenommene Themen gewinnen?
Die Podcaster-Community scheint überwiegend eine eher links-orientierte und ökologisch bewegte Gruppe zu sein, es bildet sich leicht eine Wohlfühl-Blase, in der Positionen wenig hinterfragt oder begründet werden, andere Positionen nicht wahrgenommen oder leichtfertig abgetan werden. Dabei bieten Umfang und Konzentration auf Audio, die Unbeschränktheit der Länge und die Begleitung durch Links/Shownotes die besten Voraussetzungen, um engagierte politische Diskussionen und Diskurse auch zu schwierigen Fragen oder zwischen gegensätzlichen Kontrahenten zu führen.
Für mich sind Podcasts ein Teil der Pressefreiheit und politischen Emanzipation, ein wichtiges Instrument einer modernen Gesellschaft und Willensbildung.
Haben wir als Podcaster nicht auch eine Pflicht, in Zeiten zunehmender Polarisierung und aufkeimender Radikalisierung, Brücken zu schlagen, Gespräche zu führen, liberale Ideen zu verteidigen und zu verbreiten, auch politische Forderungen aufzustellen und vorzubringen oder politisch aktiv zu werden?
Ich bin Systemingenieur, langjähriger Podcast-Hörer, seit einigen Jahren auch gemeinsam mit Freunden Podcaster bei annebu.de und wahlocast.de. Politisch interessiert bin ich auch schon viele Jahre, doch fiel es mir immer schwer, einen direkten Zugang zu bekommen. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Jugendarbeit, Wahlhelfer und Schöffe versuche ich meinen Teil zur Gesellschaft beizusteuern, aber es fehlt immer noch ein häufiger Austausch zu vielen Themen.
friesenkiwi/Hanno